Dies ist der emotionalste Teil des Besuchs im Land des Patenkindes. Endlich lernt man das Patenkind und seine Familie auch persönlich kennen. Gleichzeitig erhält man Einblick in die Sitten und Gebräuche im Patenland.
Hier ein kurzer Bericht von unserem Besuch in Sri Lanka bei unserem Patenkind.
Zunächst werden wir herzlich begrüßt. Alle Familienmitglieder fallen vor uns zu Boden, um uns zu begrüßen, denn Besuch aus dem Ausland ist etwas ganz Besonderes. Wir erhalten Blätter zur Begrüßung. "Ayubovan" ist der traditionelle Gruß. Man wünscht hiermit ein langes und glückliches Leben.

Die Dame vom Patenbüro übersetzt, dass wir gleich zum Tee eingeladen werden. Die große Schwester zeigt uns das Haus und den Hof. Die Familie hat kein fließendes Wasser, es gibt aber einen Brunnen im Garten, der das Wasser zum Kochen und Waschen liefert. Das Patenkind erscheint mit einem Tablett mit gefüllten Gläsern darauf. Ich nehme eines davon und trinke und wundere mich, dass der Inhalt weder warm ist noch nach Tee schmeckt. Das Patenkind schaut entsetzt. Die Dame vom Patenbüro erklärt: "This water ist not for drinking". Erstes Fettnäpfchen: Das Erscheinen des Patenkindes mit dem Tablett mit Gläsern bedeutet, dass alles zum Tee angerichtet ist. Zum Annehmen der Einladung, legt man die Hand aufs Tablett.
Wir gehen ins Haus und es gibt Kuchen, Plätzchen, Kokos-Gebäck und Bananen. Ich werde vom Patenkind gefüttert. Dies ist eine besondere Bezeugung von Ehrerbietung.
Anschließend geht es zur Foto-Session vors Haus. Die ganze Familie muss mit aufs Bild. Wir machen dann auch noch auf Wunsch der Familie Einzelfotos von jedem Familienmitglied und auch von der Nachbarin mit ihrem Baby, die wir dann später als Abzüge nach Sri Lanka schicken.
Ein Regenguss treibt uns wieder nach drinnen und wir schauen uns gemeinsam das Hochzeitsalbum der großen Schwester an. Bis dann schließlich mein Patenkind wieder mit dem Tablett kommt. Nun wissen wir ja, wie wir zu reagieren haben. Das Dinner ist bereit. Es gibt Reis, Gemüse, Bohnen und fermentierte Fischsauce. Die Gäste müssen zuerst essen, damit auch sicher gestellt ist, dass sie satt werden. Das ist für uns etwas ungewohnt - beim Essen ist man unter ständiger Beobachtung und bekommt immer neue Häppchen zugeschoben. Erst als wir fertig sind, fängt auch die Familie an, zu essen. Normalerweise wird in Sri Lanka mit der rechten Hand gegessen. Uns Fremden hat man aber netterweise einen Löffel zur Verfügung gestellt.
Wir übergeben die Geschenke, die wir mitgebracht haben. Die Plan-Betreuerin ist vorher auch nochmal mit uns einkaufen gegangen, so dass wir wirklich das schenken können, was die Familie benötigt wie z.B. Reis, Milchpulver, Zahnpasta, Seife, Schulhefte, Kugelschreiber.
Zum Schluss geht der Vater in den Urwald und besorgt einen Palmen-Schößling. Diesen pflanzen wir dann gemeinsam vor dem Haus ein als Erinnerung an unseren Besuch.
Dies war ein unvergesslicher Tag für unsere Patenfamilie und auch für uns!